
Ich werde nie vergessen was ich am allerersten Tag meiner Selbständigkeit zuerst getan habe.
Wie du vielleicht weißt, startete ich im November 2014 in das Abenteuer Selbständigkeit. Wahnsinn, dass das inzwischen auch schon fast anderthalb Jahre her ist! Eigentlich hatte ich vorgehabt mir alles erst mal nebenbei ganz in Ruhe aufzubauen …
… doch dann kam es ganz anders als geplant.
Was kam, war nämlich meine Kündigung.
(Ich war zu dieser Zeit als Kommunikationsmanagerin in einem Startup in Vollzeit tätig, doch in der Startup-Welt weiß man ja nie wie lange der “sichere” Job andauert. Ich hatte wohl eher Pech.)
Aber zurück zum Thema …
Ich hatte nun also die Wahl: Direkt ins kalte Wasser springen oder noch mal zurück in den “sicheren” Job? Ich habe mich nach ein paar schlaflosen Nächten entschieden.
Dann kam der Kopfsprung vom Elfer, direkt rein ins kalte Nass :-)
Was habe ich damals also zuallererst gemacht? Ich weiß es noch wie heute.
Ich habe zuerst, an meinem allerersten Tag als Selbständige, ein Board bei Trello eröffnet. Und dann habe ich mir erst mal alle Aufgaben, die mir im Kopf herumschwirrten, aufgeschrieben. Ohne große Ersparnisse musste ich nämlich schnell an Geld kommen, denn ohne Moos ist bekanntlich nicht viel los.
Jedenfalls standen auf dieser Liste vor allem zwei Dinge:
- Leute anrufen, die schon selbständig sind und fragen, was sie mir raten würden
- So vielen Leuten wie möglich erzählen, dass ich jetzt selbständig bin und was ich tue
Und genau das tat ich dann auch. Das war mein ganzer Plan.
Allerdings kam es auch hier wieder anders als ich dachte.
Zum einen bekam ich zwar gute Ratschläge von einigen Selbständigen aus meinem Netzwerk, aber keiner konnte mir sagen wie ich nun recht schnell an Geld und erste Aufträge kommen könnte. Ich bekam eher Tipps wie “Lass dir immer eine Anzahlung geben” – nur wie ich an einen Kunden kommen sollte, der mir überhaupt eine Anzahlung geben konnte, das blieb weiterhin fraglich ;-) Außerdem sollte ich “auf ganz viele Events gehen”, ah ja … wo ich Events mit lauter Fremden als Introvertierte doch so liebe. #sarkasmus
Auf eben diesen Events zu erzählen, dass ich jetzt selbständig bin und was ich tue, das hatte ich mir irgendwie leichter vorgestellt. Denn ich gehöre, wie schon angedeutet, eher zu den schüchternen Teilnehmern solcher Events, die sich nicht gerne direkt ins Getümmel stürzen. Und aus meinem Mund kam anstatt eines glasklaren Elevator Pitchs meistens eher Gestammel … irgendwas mit Online-Marketing ;-)
Nun, inzwischen bin ich glücklicherweise deutlich schlauer was all diese Dinge angeht. Und du kannst dir bestimmt vorstellen, dass ich heute – würde ich mich noch mal selbständig machen – ein paar Dinge anders machen würde.
Weil ich oft Anfragen bekomme von Coaches, Beratern, Trainern und Dienstleistern, die in genau dieser Situation sind, in der ich vor anderthalb Jahren war, möchte ich dir heute ein paar Tipps mit auf den Weg geben, WAS ich denn genau tun würde, wenn ich noch mal neu anfangen müsste.
Nummer 1: Bring deine Expertise auf den Punkt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass du bereits ganz am Anfang deiner Selbständigkeit als Coach, Berater, Trainer oder Dienstleister 100%ig auf den Punkt bringen kannst, was du tust und wem du hilfst, ist gering. Und weißt du was? Das ist auch in Ordnung. Allerdings weiß ich inzwischen wie wichtig Klarheit ist, vor allem für einen selbst. Deshalb würde ich heute als erstes für mich selbst klären: Was tue ich genau? Welches Problem löse ich mit meinem Angebot oder welches Resultat kann ich mit/für meinen Kunden erzielen?
Nummer 2: Mit wem willst du arbeiten?
Es heißt ja immer überall, dass man einen Wunschkundenavatar haben soll. Mindestens einen. Aber weißt du, was mich das am Anfang interessiert hat? Genau, gar nicht! Denn am Anfang hat mich nur interessiert, dass ich meine Miete bezahlen konnte. Schon ein bisschen peinlich, aber wir sind ja hier unter uns :o) Doch auch hier, muss ich mittlerweile gestehen, hätte ich von Anfang an etwas genauer überlegen sollen. Dann wären mir nämlich ein paar unschöne Erfahrungen erspart geblieben. Leider wusste ich damals nicht wie das geht – also einen Kundenavatar zu erstellen und dann auch damit zu arbeiten.
Nummer 3: Dein unwiderstehliches Angebot
An dieser Stelle muss ich leider das böse Wort mit B benutzen … Bauchladen! Hast du bestimmt schon gehört. Wer quasi “alles für jeden” anbietet, hat sowas, also einen Bauchladen. Und das ist in 99% der Fälle nicht hilfreich, im Gegenteil: Es führt dazu, dass du wahrscheinlich gar keine Kunden gewinnst, da sie von der Fülle deiner Angebote völlig überfordert sind. Sie haben dann das Gefühl, dass dein Angebot gar nicht zu ihnen passt. Ich habe anfangs auch alles mögliche angeboten – eben das, was der Kunde gerade brauchte. Spaß hatte ich dabei nicht immer, manchmal sogar richtigen Stress. Daher empfehle ich dir, dass du dir gleich zu Beginn Gedanken über dein Angebot machst und am besten Angebotspakete schnürst.
Nummer 4: Content & Redaktionsplan
Ich werde häufig gefragt wie ich “so schnell so erfolgreich” geworden bin. Nicht meine Formulierung, daher die Anführungszeichen :-) Wenn ich drüber nachdenke, liegt es tatsächlich zum Großteil daran, dass ich zu Beginn meiner Selbständigkeit schon eine kleine Reichweite über meinen Blog aufgebaut hatte. Das ist eins der Dinge, die ich wieder so machen würde. Überlege also “Was interessiert meinen Wunschkunden?”, entwickle einen kleinen Redaktionsplan und fang an Content zu produzieren und ihn online zu streuen. Und nein, dafür muss deine Website nicht perfekt sein – starte notfalls über eine Plattform wie Medium.com oder blogge bei LinkedIn, das ist besser als gar nicht. So generierst du nämlich sehr schnell und von Anfang an Aufmerksamkeit für dich und dein Angebot. Die Wahrscheinlichkeit, dass so zügig die ersten Einkünfte kommen, ist dadurch deutlich höher als ohne Content.
Nummer 5: The money is in the list.
“Das Geld ist in der Liste” … Ja, es stimmt! Verlass dich nicht auf Social Media-Follower oder Websitebesucher. Du brauchst die Möglichkeit Menschen langfristig an deine Marke zu binden, denn so steigen deine Verkaufschancen enorm. E-Mail-Marketing ist dafür das mit Abstand effektivste Tool. Die Kontaktdaten, die du sammelst, gehören 100% dir und du hast die absolute Kontrolle darüber. Du kannst selbst entscheiden wem du welche Nachricht zukommen lässt. Außerdem geht eine E-Mail längst nicht so schnell in der Informationsflut unter wie ein Beitrag bei Facebook. Daher solltest du auf jeden Fall so schnell wie möglich damit starten deine E-Mail-Liste aufzubauen und deine Kontakte zu pflegen. Je eher du damit beginnst, desto eher kannst du deine Kontakte nutzen um Umsätze zu generieren.
Du willst deine E-Mail-Liste aufbauen? Lies hier weiter: Leads generieren
Du verstehst noch nicht recht, warum du überhaupt eine E-Mail-Liste brauchst? Dann schau hier: 10 verdammt gute Gründe warum du deine E-Mail-Liste aufbauen solltest
Nummer 6: Sei social … auch online.
Auf Netzwerk-Events gehen und in den sozialen Netzwerken aktiv sein, das ist eigentlich gar kein so großer Unterschied. Nur, dass wir bei Netzwerk-Events meistens Schlips und Kragen tragen und bei der Nutzung von Social Media im Home-Office wohl eher Jogginghose und Crocs ;-) Auch das war übrigens ganz wichtig und entscheidend für mich, daher möchte ich es dir auch ans Herz legen: Sei aktiv in den sozialen Netzwerken, vergrößere dein Netzwerk, baue Beziehungen auf und sprich mit deinen potenziellen Kunden. Meine ersten beiden Kundinnen habe ich übrigens über Facebook gewonnen :-)
Ich hoffe, diese Tipps haben dir geholfen.
Jetzt bist du dran: Bist du gerade ganz am Anfang deiner Selbständigkeit? Was ist aktuell deine größte Herausforderung? Verrate es uns in den Kommentaren :-)