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Fällt es dir manchmal schwer ins Tun zu kommen, obwohl du total viele Ideen hast? Schiebst du manchmal Dinge auf, die Anderen total leicht zu fallen scheinen – dir aber nicht? Hält dich die Angst vor Kritik davon ab die Dinge zu tun, die dein Online-Business vorwärts bringen würden? Ich verstehe dich SO gut! All das ist völlig normal und mir geht es bis heute immer mal wieder so. Aber die gute Nachricht ist: Es gibt Methoden, mit denen man schneller und leichter ins Tun kommt. Frei nach dem Motto “#fuckeinfachmachen”, dem Wahlspruch und gleichnamigen Podcast meiner Interviewpartnerin Kerstin Wemheuer.
In dieser Episode erfährst du
- was typische Ursachen für das Aufschieben wichtiger Aufgaben sind
- wie du schneller und leichter ins Tun kommst, auch wenn du Bammel hast
- wie du deine Angst vor Kritik überwindest
- warum du viel mutiger bist als du denkst
Mehr über Kerstin Wemheuer:
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Transkript der Episode
Du hörst den „Online-Business leichtgemacht Podcast“, Episode 8. In dieser Episode erfährst du, wie du schneller und mit mehr Leichtigkeit ins Tun kommst, auch wenn du richtig Bammel hast. Herzlich willkommen zu „Online-Business leichtgemacht“. Mein Name ist Katharina Lewald und in dieser Show zeige ich dir, wie du als Coach, Trainer, Berater oder Experte aus deinem Wissen ein nachhaltig erfolgreiches Online-Business machst. Lass uns starten!
Schön, dass du mir wieder zuhörst. Heute erwartet dich in meinem Podcast eine kleine Premiere, und zwar das allererste Interview. Ich habe ein Interview mit Kerstin Wemheuer geführt, die Erfolgscoach ist und Menschen dabei unterstützt, ihre Ziele zu erreichen. Das klingt vielleicht in deinen Ohren jetzt ein bisschen austauschbar, aber ich verspreche dir, das Interview ist fantastisch.
Was dich daran hindert, wirklich anzupacken
Eine der häufigsten Herausforderungen, wenn man mit seinem Online-Business noch am Anfang ist, ist für viele tatsächlich diese Angst, Dinge wirklich anzupacken. Ich hatte gerade ein Kennenlerngespräch mit einer Unternehmerin, die sich für die Zusammenarbeit mit mir interessiert. Sie überlegt, ob sie einen sechsmonatiges Coaching-Paket bei mir bucht. Sie ist Ernährungsberaterin und möchte mehr online arbeiten, also mehr zeit- und ortsunabhängig arbeiten.
Im Kennenlerngespräch hat sie mir unter anderem erzählt, dass sie zwar gar nicht schüchtern ist, aber trotzdem häufig nicht so recht in die Umsetzung kommt. Und zwar aus dem einfachen Grund: weil sie unsicher ist. Sie weiß nicht, ob die Sachen, die sie macht, richtig sind, ob die gut sind.
Ich kann das total gut verstehen. Es ist völlig normal, dass man am Anfang seines Business unsicher ist und einfach Feedback braucht. Und dass man das noch nicht so richtig hat am Anfang. Deswegen ist auch ein Coach oder ein Mentor in irgendeiner Form eine tolle Unterstützung.
Lass uns über Angst sprechen
Dieses Kennenlerngespräch hat mir einfach nochmal bewiesen, wie wichtig es ist, dass wir darüber sprechen, wie man trotz Angst Dinge angehen kann. Das Interview mit Kerstin handelt von genau diesem Thema.
Wenn du also Angst hast, bestimmte Dinge zu tun, wenn dir der Popo auf Grundeis geht beim Gedanken daran, auf Facebook live zu gehen oder deinen nächsten Blogpost zu veröffentlichen oder jemandem eine Nachricht zu schreiben, den du schon lange bewunderst und den du zu deinem Online-Kongress einladen möchtest, oder was auch immer es ist – wenn dir das bekannt vorkommt, dann wirst du das Interview mit Kerstin absolut wertvoll finden.
Kerstin hat ganz viele Tipps gegeben, wie man es schafft, Dinge anzugehen, auch wenn man Bammel hat. Das ist das Thema des Interviews, und jetzt möchte ich gar nicht mehr so lange rumquasseln. Du kannst dir das Interview jetzt anhören und ich wünsche dir dabei ganz viel Spaß!
Interview mit Erfolgscoach Kerstin Wemheuer
Katharina Lewald: Hallo und herzlich willkommen zu diesem Interview. Bei mir ist heute die Kerstin Wemheuer. Hallo Kerstin.
Kerstin Wemheuer: Hallo Katharina.
Katharina Lewald: Bevor ich Kerstin mit meinen vielen Fragen löchere, möchte ich erst ganz kurz erzählen, wie wir uns kennengelernt haben. Die Kerstin war mir online schon ein paarmal über den virtuellen Weg gelaufen, tatsächlich haben wir uns dann aber auf dem InspirationsCamp in Hamburg 2017 persönlich kennengelernt, also dieses Jahr im Februar war das, glaub ich, oder?
Kerstin Wemheuer: Richtig.
Katharina Lewald: Da haben wir zusammen gefrühstückt und ich hatte dich, wie gesagt, online schon so ein bisschen gesehen. Und ich wusste, ach, das ist die und die. Weißt du, wie das manchmal ist, wenn man so ein Profilbild kennt und dann weiß, ach, das ist der und der, die und die Person. Ich muss sagen, du warst von diesem ganzen Event einer der Menschen, die mir in Erinnerung geblieben sind, weil ich dich total sympathisch fand. Und weil ich das auch sehr schön finde, dass wir jetzt die Interviews zusammen machen und dass wir da jetzt ein bisschen mehr in Kontakt gekommen sind. Die Kerstin, die ist Erfolgscoach und hat sich als Mission vorgenommen, dir zu helfen, deine Ziele zu erreichen. Falls du von Kerstin noch nicht gehört hast, hast du wahrscheinlich spätestens in einer meiner Podcast Episoden von ihr gehört, wo ich ihren Podcast nämlich auch schon empfohlen habe. Kerstin hat sich dem Thema „Fuck, einfach machen“ verschrieben, wie auch ihr Podcast heißt – was ich sehr cool finde. Und ich bekomme jetzt wieder ein explicit E, weil ich das F-Wort gesagt habe.
Kerstin Wemheuer: Egal.
Wie es zu „Fuck, einfach machen“ kam
Katharina Lewald: Kerstin, vielleicht stellst du dich kurz vor, aber erzählst vor allen Dingen, wie du auf das Thema gekommen bist, „Fuck, einfach machen“.
Kerstin Wemheuer: Ja, sehr gerne. Du hast ja gerade schon erwähnt, dass ich als Erfolgscoach arbeite. In meinem normalen anderen Leben bin ich Mutter. Ich habe zwei erwachsene Kinder von 15 und 18 Jahren. Ich bin auch Unternehmerin und ich führe mit meinem Mann gemeinsam ein IT-Unternehmen. Hauptsächlich gilt meine Leidenschaft dem Coaching und andere Menschen dabei zu unterstützen, ihre eigenen Ziele zu erreichen. Wie bin ich zu „Fuck, einfach machen“ gekommen? Ein bisschen wie die Jungfrau zum Kinde. Dieses Jahr im Frühjahr war viel los, ich habe im Frühjahr an einer Challenge teilgenommen zum Thema Facebook Live, weil ich mir Wissen aneignen wollte. Da habe ich aber immer auch das Türchen offen gehabt und gedacht: Du musst das nicht machen, du musst das gar nicht machen. Dann habe ich mich aber in meinem Erfolgs-Team committet und habe gesagt, ich gehe jetzt immer mittwochs live, hab also eine große Klappe gehabt. Und dann hat die Simone aus meinem Erfolgs-Team an dem nächsten Mittwoch gesagt: „Kerstin, ich sitze vor meinem Rechner und ich warte auf dich.“ Da habe ich tief durchgeatmet und gedacht: „Fuck, einfach machen!“ Das habe ich im Video auch gesagt, also ich sage das ab und zu ganz gerne mal zu mir, also ich fluche ganz gerne mal – wenn ich alleine bin natürlich.
Katharina Lewald: Ja, natürlich.
Kerstin Wemheuer: Ich fluche mir so Mut zu und habe das auch dann in diesem ersten Live-Video gesagt. Das hat sich irgendwie selbstständig gemacht, wie das so ist. Es wurde ein Hashtag daraus und ich habe gedacht: Mensch, darum geht es doch eigentlich. Es geht darum, im Leben einfach ins Handeln zu kommen, einfach zu machen. Was nicht heißt, wirklich blind loszulaufen und sich in wildem Aktionismus zu verlieren. Stattdessen geht es darum, Entscheidungen zu treffen und den Status quo zu verlassen – und dann einfach zu machen. Da ich ganz gerne fluche, hat sich das dann irgendwie so ergeben.
„Mut ist etwas zu tun, obwohl man Angst hat“
Katharina Lewald: Sehr schön. Da du gerade von deinen Live-Videos erzählst, die du dann einfach gemacht hast, obwohl du Schiss davor hattest: Hast du so eine Art Ritual, das du machst, bevor du etwas einfach machst?
Kerstin Wemheuer: Ja, also ich fluche natürlich. Manch andere machen eine Power Pose, nehmen eine bestimmte körperliche Haltung ein. Das passiert bei mir dadurch genauso. Durch dieses F-Wort ist viel Druck auf der Lunge. Ich bringe mich in eine bestimmte körperliche Haltung und komme dann einfach ins Handeln. Ich habe für mich noch einen ganz anderen Trick: Ich kenne dieses großartige Gefühl, wie ich mich hinterher fühle, wenn ich meine Angst überwunden habe. Und das rufe ich mir vorher auf. Dieses Gefühl von Begeisterung. Ich feiere mich dann auch ein bisschen selber. Ich sage immer: Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern Mut ist etwas zu tun, obwohl man Angst hat- Weil man weiß, dass es etwas gibt, das wichtiger ist als diese Angst. Das ist so ein Ritual, das ich vorher immer habe. Ich weiß, ich habe Angst, aber ich weiß, was ich erreichen will. Und dann sage ich „Fuck, einfach machen“ und dann mache ich.
Katharina Lewald: Ach Kerstin, ich kann dir gar nicht sagen, wie klar mir gerade wird, warum wir zusammengefunden haben.
Kerstin Wemheuer: Ich denke das auch. Du hast das am Anfang so schön gesagt: Es gibt manchmal Menschen, die trifft man mit einem Mal im echten Leben und die sind einem im Internet schon ein paar Mal über den Weg gelaufen. Auch da denke ich, dass das kein Zufall ist. Das hat was mit Energien zu tun, und dann trifft man die auch noch im echten Leben und fühlt sich einfach nur bestätigt. Und man denkt: Ja! Deswegen ist das so.
Der 30-Sekunden-Tanz
Katharina Lewald: Genau. Falls du dich jetzt gerade fragst, warum Kerstin gerade gesagt hat, ich hätte das vorhin so schön gesagt: Wir machen wechselseitige Interviews und wir haben vorhin gerade ein Interview mit mir bei Kerstins Podcast aufgenommen. Also nicht wundern, du hast nichts verpasst, du hast nichts überhört. Das kannst du dir dann bei Kerstins Podcast anhören. Um kurz zurückzukommen auf die Rituale: Was ich manchmal vor wichtigen Webinaren und vor wichtigen Präsentationen mache, ist, dass ich ein bisschen tanze. Natürlich hinter der Kamera oder bevor ich live gehe. Aber das soll auch die Anspannung lösen, und ich bin jetzt nicht unbedingt nervös vor den Webinaren. Ich habe das einfach schon so oft gemacht, dass ich da mittlerweile cool bin. Wobei ich nicht sagen will, dass ich nicht nervös wäre, wenn 100 Leute in echt vor mir sitzen würden. Oder 500. Da wäre ich bestimmt auch nervös. Trotzdem ist es ganz nett, sich so in einen positiven Flow zu bringen. Der eine flucht, der nächste tanzt oder macht sonst was.
Kerstin Wemheuer: Ich tanze auch, den 30-Sekunden-Tanz.
Typische Gründe, nicht in Machen zu kommen
Katharina Lewald: Ja, supercool. Was sind denn typische Gründe dafür, dass man nicht einfach mal machen kann? Was sind deiner Erfahrung nach die Ursachen dafür, dass man Angst hat, Sachen einfach mal zu machen?
Kerstin Wemheuer: Ich glaube, da kann ich jetzt mal so ganz generell ausholen und sagen: Dahinter stecken wirklich fast immer Ängste. Es gibt vorher eine ganze Menge an Ausreden, zum Beispiel ich weiß noch nicht genug oder ich bin noch nicht gut genug, ich bin zu alt, zu jung, zu klein, zu dick, zu groß, zu dünn. Dahinter stecken Ängste. So eine ganz typische Angst ist die Angst vor Kritik. Ich spreche jetzt mal von mir. Wenn ich etwas Neues anfange, mit dem ich in die Öffentlichkeit gehe, mit dem ich mich zeige, habe ich natürlich Angst davor, Kritik zu bekommen. Da schwingt immer ein bisschen die Angst davor mit, etwas nicht gut genug zu machen. Deswegen ist das oft ein ganz großer Hemmschuh. Ich kenne das bei mir jetzt schon, ich kann mit dieser Angst umgehen. Und weiß auch, wie ich mit Kritik umgehe und was Kritik für mich bedeutet. Aber das ist das, was ich auch in meinem Business oft erlebe: die Angst vor Kritik.
Katharina Lewald: Würdest du sagen, dass das so eine Hauptangst ist, die da auftritt?
Kerstin Wemheuer: Definitiv. Ein ganz, ganz großer Verhinderungsgrund, warum Menschen ganz im Allgemeinen nicht ins Handeln kommen. Es ist egal, ob das im Business ist oder im Privatleben, im Sport, wo auch immer. Das ist ein ganz großes Thema für viele Menschen. Ja. Definitiv.
Gibt es gute Gründe fürs Aufschieben?
Katharina Lewald: Okay. Ich finde das ganz gut, dass du gerade schon den Begriff Ausreden benutzt hast. Meine nächste Frage wäre nämlich gewesen, ob das aus deiner Sicht Ausreden sind oder ob es manchmal gute Gründe gibt, dass man bestimmte Dinge aufschiebt.
Kerstin Wemheuer: Ja. Das ist kein Entweder-oder. Ich denke, es ist ein Sowohl-als-auch, also beides. Es gibt natürlich gute Gründe. Wir reden die uns aber manchmal mit Ausreden schön, so würde ich das deuten. Die Angst vor Kritik ist schon ein guter Grund, zumindest mal nachzudenken, ob man ins Handeln kommt. Wenn man Kritik bekommt, schwingt auch immer etwas mit von – das habe ich gerade schon gesagt – nicht gut genug sein. Und dahinter steckt die Angst davor, nicht anerkannt zu werden. Ich behaupte mal, jeder von uns möchte in irgendeiner Form und in irgendeinem Maße Anerkennung bekommen im Leben. Davon kann sich, glaube ich, fast niemand freimachen, das ist ein ganz wichtiges Thema.
„Es wäre gut, einfach mal zu loben“
Katharina Lewald: Würdest du sagen, dass es hier in Deutschland oder im deutschsprachigen Raum verbreiteter ist, Kritik zu äußern als Lob?
Kerstin Wemheuer: Da ich mich hauptsächlich im deutschsprachigen Raum bewege und wenig im Ausland unterwegs bin, kann ich jetzt nur darüber reden, wie ich es wahrnehme und da muss ich dir leider Recht geben. Die Leute sind immer schnell dabei zu kritisieren, anstatt einfach mal ein freundliches Wort zu wählen. Es wäre gut, den Fokus dahin zu lenken, wo Dinge funktionieren, und dann einfach mal zu loben. Ich denke, es gibt bei jeder Handlung, bei allem, was jemand tut oder was du tust, was ich tue, auch wenn man mal was vor die Wand fährt, immer etwas Gutes. Und wenn es nur die Erkenntnis ist, dass man dann weiß, wie es nicht geht.
Katharina Lewald: Ja, genau.
Kerstin Wemheuer: Ich denke, den Fokus dahin zu lenken, was nicht funktioniert hat, ist schon eine wichtige Erkenntnis. Aber dann sollte man auch anschauen, was funktioniert hat und wie ich es besser machen kann.
Katharina Lewald: Ja, absolut. Mir fällt gerade auf, dass das jetzt zufällig an etwas anknüpft, das ich in der letzten Episode gesagt habe. Nämlich, dass ich finde, dass wir in Deutschland viel zu wenig loben und auch öffentlich zu wenig loben. Dass Kritik schnell öffentlich gemacht wird, aber Lob eben meistens dann nur der einen Person, an die es gerichtet ist, genannt wird. Und dass man das nicht auf den Social Media postet, sondern das eher bei Kritik macht. Das ist ganz witzig, dass wir da jetzt anknüpfen können, was so gar nicht geplant war. Ich glaube, da muss man sich dran gewöhnen. Ich habe den direkten Vergleich, weil ich mich auch viel im US-amerikanischen Marketing-Umfeld bewege. Und da ist es nicht so verbreitet. Um auf das Thema zurückzukommen: Ich finde schon, dass die Angst vor Kritik in dem Sinne berechtigt ist. Und ich glaube auch, dass man früher oder später Kritik bekommen wird. Meistens passiert es viel später, als man denkt. Aber man muss sich damit auseinandersetzen, dass es irgendwann kommen wird und was man dagegen tun oder wie man damit umgehen kann, wenn man Kritik bekommt. Wie man, schon bevor man Kritik bekommt damit umgehen kann. Dazu hast du mich interviewt, und diese Episode kann man bei dir hören, nicht wahr?
Kerstin Wemheuer: Genau. Das können wir gegenseitig wunderbar in den Shownotes verwenden.
Katharina Lewald: Ja, absolut.
Einfach machen: Vorbereitung hilft
Kerstin Wemheuer: Du hast da super Tipps gegeben. Ich finde auch, dass es eine ganz wichtige Sache ist, nicht erst zu reagieren, sondern sich auch ein Stück weit darauf vorzubereiten. Was bedeutet das für mich, wenn ich Kritik bekomme? Bei welchen Punkten bin ich vielleicht besonders angreifbar? Wo fühle ich mich unsicher? Das sind genau die Punkte, an denen wir zu treffen sind. Bei Bereichen – zumindest ist es bei mir so – wo ich ganz sicher und überzeugt von mir bin, da macht mir das deutlich weniger aus, wenn da Kritik oder Feedback von außen kommt, oder es betrifft mich weniger als Sachen, an denen ich schon selber ein bisschen am Zweifeln bin und wo ich merke, dass ich da eine Baustelle hab, an der ich arbeiten darf.
Katharina Lewald: Ja, absolut. Spannender Punkt auf jeden Fall.
Kerstin Wemheuer: Es gibt ein schönes Sprichwort, das habe ich von meiner Großmutter: Was dich trifft, das betrifft dich. Das finde ich passend. Aber Sachen, mit denen ich kein Thema habe, die treffen mich auch nicht so.
Katharina Lewald: Ja, absolut. Kann ich mir sehr gut vorstellen. Ich hatte in dem Interview bei dir auch erzählt, dass ich so ein bisschen ein Thema habe mit der Ehrlichkeit und dass ich total rotsehe, wenn einer behauptet, dass ich unehrlich wäre oder irgendetwas in der Richtung. Ich weiß nicht genau, warum mich das so trifft, aber wahrscheinlich, weil das für mich ein sehr großer, einer der größten Werte überhaupt ist. Ich bin selber ein sehr ehrlicher Mensch, finde ich, und kriege das auch von anderen zurückgemeldet. Manchmal wahrscheinlich ein bisschen zu viel, und von daher kann ich das sehr gut nachvollziehen, dass man sich dadurch getriggert fühlt, wenn einer sowas behauptet. Ich glaube, da hat jeder sein eigenes Thema. Der eine hat die Ehrlichkeit, der andere irgendwas anderes.
Kerstin Wemheuer: Die Welt ist bunt.
Blamiere dich täglich!
Katharina Lewald: Absolut. Was kann man denn regelmäßig tun, um seinen „Einfach mal machen“-Muskel zu trainieren? Ich habe eine Podcast-Episode von dir gehört, in der du zum Beispiel darüber gesprochen hast, dass man sich regelmäßig blamieren soll.
Kerstin Wemheuer: Blamiere dich täglich.
Katharina Lewald: Genau. Blamiere dich täglich. Kann man noch was anderes machen?
Kerstin Wemheuer: Als sich zu blamieren?
Katharina Lewald: Ja.
Kerstin Wemheuer: Ja. Wobei das ein tolles Tool ist, um genau die Angst davor zu verlieren. Dieses vermeintliche Blamieren findet in unserem Kopf statt. Ob sich jemand blamiert oder nicht, hängt immer von der eigenen Bewertung ab. Aber natürlich gibt es auch andere Wege, um ins Tun zu kommen. Ich bin zum Beispiel ein ganz großer Freund von Routinen, um gar nicht groß darüber nachdenken zu müssen, was jetzt der erste Schritt ist. Ich stehe zum Beispiel jeden Morgen gleich auf. Das mag für den einen oder anderen ein bisschen langweilig klingen, aber ich bin ja ein Frühaufsteher, ich hüpfe um kurz nach fünf, viertel nach fünf um den Dreh aus dem Bett.
Katharina Lewald: Oh mein Gott!
Kerstin Wemheuer: Ohne Wecker, ich werde einfach wach. Ich bin – was bin ich denn, eine Eule oder eine Nachtigall? Eine Nachtigall, ne?
Katharina Lewald: Eine Eule, glaube ich. Nein.
Kerstin Wemheuer: Ich bin eine Nachtigall. Ist ja auch egal. Also ich stehe auf jeden Fall früh auf, ich bin ein Frühaufsteher, morgens ist meine Zeit. Um dann nicht groß nachdenken zu müssen, wie ich meinen Tag beginne, habe ich eine Morgenroutine und die fängt bei mir immer mit einer Meditation an. Danach trinke ich ein großes Glas heißes Wasser, danach mache ich das Frühstück für meine Familie und, wenn die dann alle aus dem Haus sind, mache ich Yoga. So brauche ich morgens gar nicht darüber nachzudenken, was als nächstes kommt. Ich komme so einfach ins Handeln mit allem, was ich tue. Es wird immer Dopamin ausgeschüttet, wenn man erfolgreich ist. Das heißt, dass die Kerstin morgens halb acht schon ordentlich Dopamin im Körper hat, weil sie schon ganz viele Sachen gemacht hat. Das ist ein ganz leichter Hack, den ich immer empfehle, sich wirklich so eine Routine zuzulegen. Dinge, die einem leichtfallen, die man gerne macht. Ich kenne jemanden, der macht morgens als erstes immer sein Bett. Ist eine ganz einfache Übung, aber der hat nach dem Bett machen schon das erste Mal das Gefühl: Ich habe etwas geschafft, ich bin erfolgreich. Dopamin raus und ins Handeln kommen.
Katharina Lewald: Deswegen fühle ich mich immer gut, wenn ich es mal geschafft habe, eine Wäsche aufzuhängen.
Fang mit etwas an, das dir leichtfällt
Kerstin Wemheuer: Ja. Dein Körper feiert sich dann selber und schüttet Dopamin aus. Es ist ein Glückshormon, also das Hormon, das ausgeschüttet wird, wenn wir etwas erfolgreich getan haben. Das gibt dir wiederum den Schub für die nächste Sache, und deswegen empfehle ich gerne, sich etwas auszusuchen, das einem leichtfällt. Am besten ist es, jeden Morgen gleich zu starten – was auch immer das ist und auch um welche Uhrzeit das auch immer ist. Das kann auch mittags um zwölf sein, wie auch immer. So kommt man ins Handeln, so kommt man ins Tun.
Katharina Lewald: Verstehe. Das heißt, bevor ich etwas mache, wovor ich Schiss habe, soll ich erstmal etwas machen, das mir leichtfällt und wonach ich mich erfolgreich fühle.
Kerstin Wemheuer: Absolut, genau. Dann hast du einfach viele gute Hormone in deinem Körper, und dann fällt es dir leicht, das nächste Level anzugehen, weil du in einem anderen energetischen Zustand bist. Das ist mein Tipp.
Katharina Lewald: Das ist ein richtig guter Tipp. Ich glaube, das ist auch etwas, das ich auch mache, ohne es wahrscheinlich so genau zu wissen. Bei mir ist zum Beispiel ein ganz großes Thema, Verkaufs-E-Mails und Verkaufstexte im Allgemeinen zu schreiben. Wenn du ein Online-Business hast oder aufbauen willst, dann wird das auch ein großes Thema für dich sein. Ich merke immer wieder, dass ich dafür in einem absolut richtig guten positiven Zustand sein muss, denn sonst kann ich keine begeisternde gute E-Mail schreiben, mit der ich dann auch meine Angebote verkaufe. Erstens bin ich dann nicht so inspiriert, mir fällt dann weniger ein, zum anderen, glaube ich, kriegt man das zwischen den Zeilen mit. Ich weiß nicht, wie das funktioniert, aber irgendwie überträgt sich meine Energie wahrscheinlich in diese E-Mail in die Zeilen oder über die Bits und Bytes, ich weiß es nicht. Ich glaube, das ist mit vielen Dingen so.
Fake it until you make it
Kerstin Wemheuer: Definitiv. Du wirst in deinen E-Mails schon alleine, wenn du in einem guten Zustand bist, eine andere Wortwahl treffen, als wenn du in einem schlechten Zustand bist. Das spürt, das liest, das sieht und das hört dein Leser. Das ist so. Deswegen ist es gut, sich in einen guten Zustand zu bringen. Wir haben gerade schon mal über den 30-Sekunden-Tanz gesprochen. Das ist zum Beispiel einfach eine Sache, mit der man sich über eine körperliche Veränderung in einen besseren Zustand bringt. Ich beschreibe das immer so: Wenn ich mal richtig schlecht drauf bin, dann setze ich mich irgendwohin, wo ich ein Spiegel habe, im Auto oder im Badezimmer. Dann gucke ich mich an und lächle mich an. Ich glaube, dass mein Unterbewusstsein denkt: Oh, sie lächelt! Ich glaube, wir sind gut drauf. Dann merke ich, wie der Energielevel steigt. Das funktioniert wirklich so, weil das, was du körperlich machst, gekoppelt ist mit deinem Wohlbefinden. Der Körper schüttet dann entsprechende Hormone aus, um diesen Zustand herzustellen, und das funktioniert. Das ist total spannend. Ist auch immer so ein Tipp: Tanzen, sich anlächeln – also alles das, was du tust, wenn du gut drauf bist – kannst du für dich nutzen, indem du erstmal so tust, als ob du gut drauf bist. Dann wirst du automatisch in einen besseren Zustand kommen. Fake it until you make it.
Katharina Lewald: Aber nicht im Online-Business, nur in der Einstellung im Inneren.
Kerstin Wemheuer: Um dann die wirklich wichtigen Dinge zu tun, kannst du vorher Dinge tun, die leicht sind. Ich will jetzt nicht sagen, dass die unwichtig sind. Also ich will da keine Bewertung reingeben. Um dahin zu kommen, fange klein an, mache kleine Schritte. Also einfach machen. Mein „Fuck, einfach machen“ heißt nicht, einfach loszurennen und sich das Schwerste zu suchen, was man tun kann, sondern ins Handeln zu kommen. Einfach machen. Das heißt auch, dass es durchaus okay ist, es sich einfach zu machen. Es muss nicht schwer sein.
Katharina Lewald: Guter Punkt. Dass man zum Beispiel, bevor man ein Live-Video macht, nicht noch seinen Schreibtisch hinter sich aufräumt – na gut, das sollte man vielleicht machen – aber dass man vielleicht jetzt trotzdem anfängt und nicht erst noch fünf Lichter aufstellt und drei Tests macht und fünf Mal guckt, ob das Audio funktioniert. Irgendwann bekommt man mehr Übung, und dann funktionieren diese Sachen auch. Dass man halt am Anfang sagt: Okay, dann ist der Ton eben nicht perfekt, egal, ich mach’s trotzdem, und ich bin hinterher erfolgreich gewesen, da ich es überhaupt gemacht habe.
Kerstin Wemheuer: Genau. Nachbessern kann man dann immer noch. Definitiv.
„Irgendwann gibt es einen Punkt, an dem ich starten muss“
Katharina Lewald: Sehr, sehr gute Tipps. Sehr hilfreich auf jeden Fall. Findest du, dass es auch manchmal gefährlich sein kann, einfach so anzufangen? Ein bisschen drüber nachdenken, was man da macht, sollte man schon, oder?
Kerstin Wemheuer: Definitiv. Das meinte ich eben auch. Einfach machen heißt nicht, blind loszulaufen, sondern ins Handeln zu kommen. Nehmen wir zum Beispiel deine Online-Kurse. Ich bin gerade selber dabei, einen Online-Kurs zu erstellen. Jetzt ist es nicht so, dass ich mich hinsetze und das einfach mache und raus damit. Nein. Für mich heißt an dieser Stelle einfach machen, ins Handeln zu kommen und mir auch Informationen und Wissen zu holen. Irgendwann ist es dann aber eine Gratwanderung zu entscheiden, wie viel Wissen ich mir noch ranhole? Irgendwann gibt es einen Punkt, an dem ich starten muss. Bis zu diesem Punkt ist es durchaus gut und auch wichtig, sich zu informieren. Ich denke, da darf man nicht generalisieren. Es gibt auch Dinge, bei denen man einfach mal machen muss, einfach mal los. Aber es gibt auch Dinge, bei denen man doch vielleicht nochmal recherchiert und sich noch mal weiterbildet. An der Stelle empfehle ich, sich immer nochmal ein Feedback von jemandem zu holen, mit dem man spricht, bevor man vielleicht in den Abgrund stürzt und zum Beispiel von einem 10-Meter-Turm springen möchte. Da sollte man vorher schon mal prüfen, ob Wasser im Pool ist.
Katharina Lewald: Ja. Das stimmt wohl. Wenn man an einem Punkt angekommen ist, an dem man eigentlich nicht noch mehr lernen muss, dann merkt man das, dann ist irgendwas anders. Dann fühlt man sich irgendwann nicht mehr gut beim Lernen, weil man dann merkt, dass man von dem ganzen Gelernten jetzt aber mal was umsetzen sollte. Ich glaube fest, dass wir das selber merken, wenn wir hinhören.
Den inneren Dialog aufschreiben
Kerstin Wemheuer: Absolut, da bin ich sowas von bei dir. Ich denke, dieser Moment, in dem es eigentlich für den Absprung Zeit wäre und in dem dann aber mit einem Mal die auf Ausreden hochkommen, der ist uns schon irgendwie bewusst – und da spreche ich auch wieder von mir. Wir wollen das zwar vielleicht nicht ganz wahrhaben, aber wer da ein bisschen ehrlich mit sich ist, dem ist das bewusst. Ich empfehle da zum Beispiel, mal ganz banal den eigenen inneren Dialog aufzuschreiben. Was führe ich denn für ein Gespräch? Wenn man das mal macht, dann wird einem irgendwann auffallen, dass man Ausreden aufschreibt: Ich muss noch das 28. Buch zu diesem Thema lesen, ich muss mir noch den 27. Kurs dazu kaufen. Wenn ich das einfach mal festhalte und mir im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen führe, dann wird mir irgendwann auch klarwerden, dass ich jetzt im Ausreden-Bereich bin und es jetzt Zeit wäre zum Einfach machen.
Katharina Lewald: Ich finde, das ist ein super Tipp mit dem Aufschreiben. Was ich auch mal gehört habe, was sehr gut funktionieren soll und was ich, wenn ich vor etwas Bammel habe, auch versuche umzusetzen, ist, sich erstmal zu überlegen, was der erste Schritt ist. Man muss nicht immer gleich alles machen, sondern erstmal den ersten Schritt gehen, aber den innerhalb von maximal 48 Stunden, oder?
Die Salami-Taktik nutzen
Kerstin Wemheuer: Ganz, ganz tolle Taktik. Ich nenne das die Salami-Taktik. Man muss halt die Salami nicht in einem Stück runter schlingen, man darf sie in Scheiben schneiden und dann die Scheiben einfach genau so groß wählen, dass man das Stück gut essen kann.
Katharina Lewald: Ich würde das gern noch mal in ganz praktische Online-Business-Situationen übersetzen. Kannst du da zwei, drei nennen, bei denen wir verstehen, wie wir das in unseren Online-Business-Alltag übersetzen?
Kerstin Wemheuer: Da fällt mir spontan jetzt gar nichts ein.
Katharina Lewald: Also mir fallen viele Beispiele ein. Ich denke zum Beispiel ans Livegehen. Das ist für viele eine sehr große Hürde. Ein Video allein ist für viele schon eine große Hürde und dann auch noch ein Live-Video, bei dem man nicht hinterher alles rausschneiden kann. Also man kann schon aus der Aufzeichnung Sachen rausschneiden, aber diejenigen, die live zuschauen, sehen ja, wenn eine Panne passiert. Der erste Schritt, den man machen könnte, bevor man wirklich live geht, ist, sich ein gutes Thema zu überlegen. Und zwar idealerweise ein Thema, bei dem man sich total kompetent und sicher fühlt. Wenn ich mich schon über das Video an sich, über das Livegehen an sich unsicher fühle, würde ich natürlich nicht ein Thema wählen, bei dem ich mir nicht hundertprozentig sicher bin, was ich da erzähle.
Kerstin Wemheuer: Das ist ein gutes Beispiel.
Katharina Lewald: Das könnte ein erster Schritt sein, das könnte eine Salamischeibe sein.
Kerstin Wemheuer: Genau. Eine weitere Salamischeibe ist mir jetzt auch gerade eingefallen. Und zwar bezogen auf Live-Videos. Du musst nicht komplett auf deiner Fanpage oder auf deinem Facebook-Profil live gehen, stattdessen kannst du zum Beispiel in einer geschützten Gruppe live gehen. Oder es geht sogar auch, dass du deine Einstellungen auf „nur ich“ stellst, dann kannst nur du dich sehen.
Katharina Lewald: Wenn du das auf deinem Profil machst, genau.
Nicht zu viele Baustellen auf einmal
Kerstin Wemheuer: Du kannst da also auch die Anzahl der Menschen eingrenzen, die dich sehen können. Das könnte auch eine Salamischeibe sein. Also ich denke, dass es wichtig ist, den Schritt wirklich genau so groß zu wählen, dass er einen schon so ein bisschen „challenget“ – das darf schon sein, raus aus der Komfortzone! – aber trotzdem nur so weit, dass man das Gefühl hat, man hat noch so ein bisschen Sicherheit. Gerade das mit dem Thema, das finde ich gut. Okay, mit der Technik, das ist alles neu und ich weiß nicht, wie das geht. Wenn ich dann wenigstens weiß, dass ich mir beim Thema richtig sicher bin und dass mir da keiner was vormacht, dann brauche ich da jetzt keinen Fokus mehr drauf zu haben. Das finde ich richtig gut. Dann kommt man einfach leichter ins Handeln, wenn man nicht gleich acht Baustellen auf einmal offen hat.
Katharina Lewald: Absolut. Das ist total wichtig. Was man auch machen kann – und das ist etwas, das ich in meinem Business auch versuche umzusetzen, wenn ich vor etwas Bammel habe, dass ich mich gedanklich nicht darauf fokussiere oder darüber nachdenke, was alles schiefgehen könnte, sondern dass ich aktiv darüber nachdenke, was alles Geiles passieren könnte, wenn ich das jetzt mache.
Where the focus goes the energy flows
Kerstin Wemheuer: Sehr geiler Tipp. Sehr, sehr gut, Katharina. Absolut super. Mache ich genauso. Du weißt ja, ich bin ein Fan von Zitaten. Und da muss ich oder darf ich jetzt Anthony Robbins zitieren: „Where the focus goes the energy flows.“ Also da, wo deine Aufmerksamkeit hingeht, da geht auch deine Energie hin. Wenn deine Aufmerksamkeit dahingeht, was alles schiefgehen kann und du dir am besten auch noch die passenden Fragen dazu stellst, wird dir dein Mind genau die Antworten dafür geben, was schieflaufen kann. Dein Fokus geht da drauf und deine Energie. Du wirst alle Energie darauf aufwenden, das hinzukriegen, was schiefgehen kann, und dann wird es schiefgehen. Das wirst du großartig machen und deswegen ist es schlauer, den Fokus dahin zu lenken, was gutlaufen kann und wird.
Katharina Lewald: Genau. Ich glaube, das hat sehr viel mit dem zu tun, das du eingangs sagtest. Nämlich, dass oft Ängste der Grund sind, warum wir etwas nicht machen, und dass Mut eigentlich bedeutet, etwas trotz Angst zu tun. Ich glaube, es wird einfacher, die Angst zu überwinden, wenn wir uns auf das fokussieren, was Tolles passieren könnte, wenn wir uns überwinden das zu machen. So geht mir das mit meiner Flugangst immer. Ich überlege mir, was Geiles passieren würde, wenn ich dahinfliege, wenn ich dort diese Leute treffe, wenn ich diesen Ort sehe und wie mein Leben das bereichern würde. So versuche ich mich auszutricksen. Dabei ist das eigentlich gar kein Austricksen, sondern eigentlich nur an etwas anderes denken.
Den Fokus verändern
Kerstin Wemheuer: Genau. Den Fokus verändern, das mache ich übrigens genauso. Ich sage immer: Wartet nicht darauf, dass die Angst weggeht. Die Angst ist dein bester Freund, dein größter Helfer. Also a) ist Angst für uns überlebenswichtig in einigen Bereichen, also zumindest früher als wir noch Säbelzahntiger hatten, da war es durchaus sinnvoll, Angst zu haben. Die Angst schützt uns. Und b) bin ich ein großer Freund von Angst – das hört sich jetzt ein bisschen schräg an, aber die Angst ist mein größter Freund, mein größter Helfer -weil die Angst mir zeigt, wo es hingeht, wo ich wachsen kann, darf und soll. Deswegen begrüße ich das auch immer sehr, wenn ich merke, dass ich Angst habe. Dann weiß ich, dass ich hier ein Thema habe. Hier darf ich wachsen, und ich warte nicht darauf, dass die Angst weggeht. Stattdessen versuche ich, dann einfach mutig zu sein. Und ja, wie du das machst, stelle ich mir vor, was Geiles passiert, wenn ich das gemacht habe, wenn ich das gemeistert habe.
Katharina Lewald: Das ist wieder der Spruch, der hinter mir hier auf meinem Artwork an der Wand steht: „Everything you want is on the other side of fear.“ Darauf geht es letzten Endes doch alles zurück.
Kerstin Wemheuer: Ja, genau, das ist es.
Katharina Lewald: Absolut.
„Die Angst zeigt einem den Weg“
Kerstin Wemheuer: Die Angst einfach mal anders zu bewerten, nicht als etwas, das alles kaputtmacht und das einen hemmt. Die Angst zeigt einem den Weg und sie beschützt einen auch davor, große, schwerwiegende Fehler zu tun.
Katharina Lewald: Genau. Eine Sache würde ich gerne fragen. Ich habe gesehen, dass du kürzlich auch eine Podcast-Episode zum Thema Umfeld hattest. Was dein Umfeld damit zu tun hat, dass du dich nicht traust, irgendwas zu machen. Ich glaube, beim Online-Business-Bereich ist es schon so, dass es Menschen gibt, die a) nicht unbedingt verstehen, was wir da überhaupt machen, und b) auch nicht daran glauben. Was würdest du diesen Menschen sagen, die ein solches Umfeld haben?
Kerstin Wemheuer: Das war meine letzte Podcast-Folge, ich glaube Folge 18 war das. So hieß die Folge auch: Dein Umfeld ist erfolgsentscheidend. Das ist ganz wichtig. Jetzt sind wir wieder bei dem Thema Anerkennung. Warum ist unser Umfeld uns so wichtig? Weil wir Anerkennung haben wollen. Wenn du ein Umfeld hast, das nicht an dich glaubt und an das, was du tust, dann wirst du über kurz oder lang nicht so erfolgreich sein können, weil du dich deinem Umfeld anpasst. Du willst zu deinem Umfeld dazugehören, du willst die Anerkennung deines Umfelds haben. Wenn du permanent etwas tust, das keine Anerkennung bekommt, sondern vielleicht sogar Missachtung oder was auch immer, dann wirst du dich anpassen. Deswegen ist es so wichtig, dass du dir ein Umfeld suchst, das dich inspiriert, das dich ins Handeln kommen lässt, das dich aktiv werden lässt, das dich motiviert. Das ist oft das Thema mit der Familie. Familie kann man nicht austauschen und soll man auch nicht austauschen, um Gottes Willen. Aber dann such dir ein Umfeld, zum Beispiel für den Business-Bereich, das dich inspiriert, das dich weiterbringt, und dann verbringe mit denen ganz viel Zeit und gucke mal, ob du dein privates Umfeld vielleicht auch überzeugen kannst, indem du beruflich erfolgreich bist. Irgendwann werden die das merken und dann werden sie es auch glauben. Das finde ich ganz, ganz wichtig, genau hinzugucken und sich ein Umfeld zu suchen, das einen inspiriert und das einen voranbringt. Also nochmal, das heißt nicht den Kontakt mit Menschen abzubrechen, die einem lieb sind, aber genau hinzugucken, wie viel Zeit ich mit denen verbringe und wie viel Energie mich das vor allen Dingen kostet.
Das Umfeld: Ansporn oder Hindernis?
Katharina Lewald: Findest du es denn sinnvoll, dass man die Zweifel von seinem Umfeld, von anderen Menschen als Ansporn nimmt? Oder ist es eine blöde Idee, sowas als Ansporn zu nehmen?
Kerstin Wemheuer: Das kann ich so allgemein weder bestätigen noch verwerfen, da ist jeder sehr unterschiedlich. Es gibt Menschen, die ticken so. Die sagen sich: Jetzt erst recht, den zeige ich es. Das kann auch ein ganz großer Motivator sein. Jetzt mache ich das auf jeden Fall. Ich bin so zum Beispiel gar nicht, ich mache nichts, um es anderen Menschen zu beweisen. Aber wie gesagt, das ist sehr, sehr unterschiedlich. Das kann auch eine große Motivation sein. Da würde ich empfehlen, dass jeder sich mal hinsetzt ins stille Kämmerlein und in sich reinhorcht, ob das eher ein limitierender Glaubenssatz ist oder einer, der einen voranbringt, „jetzt zeige ich es euch“.
Katharina Lewald: Ich glaube, bei mir war das so. Als ich meinen Eltern im Dänemark-Urlaub im Oktober 2014 eröffnet habe, dass ich mich jetzt nicht wieder bewerben werde ab November – da war nämlich mein Job zu Ende – sondern dass ich mich jetzt selbständig machen werden, waren die jetzt nicht geschockt oder sonst irgendwas. Und ich glaube, die trauen mir das auch zu oder haben mir das zugetraut. Aber meine Mama, die mich sehr, sehr gut kennt, hat gesagt: „Ich bin nicht so sicher, ob du das schaffst.“ Und ich so: „Warum?“ Ich war total schockiert. Und sie hat gesagt: „Ich weiß nicht, ob du genug Geduld hast, ein Business aufzubauen.“ Wer mich kennt, der weiß, dass ich einer der ungeduldigsten Menschen auf diesem Planeten bin. Meine Mutter kennt mich natürlich sehr gut und hat da sicherlich einen wunden Punkt getroffen. Bei mir war es dann eher so dieses „Jetzt erst recht!“, aber auf eine positive Art und Weise. Nicht als Groll, sondern wirklich wie: „Ja, ich habe Bock, das trotzdem zu schaffen! Auch wenn ich weiß, dass ich total ungeduldig bin und dass es hart wird.“
Was treibt dich an?
Kerstin Wemheuer: Ja. Sehr schönes Beispiel. Das zeigt, was ich eben meinte: Sich einfach mal hinzusetzen und zu gucken, wo meine Antreiber sind. Was treibt mich denn an? Sich selber zu beweisen, dass man auch geduldig sein kann, kann eine große Motivation sein. Wenn jemand mir zum Beispiel sagen würde: „Ich glaube nicht, dass du das schaffst, weil du nicht das Wissen dafür hast“, gut, dann würde ich vielleicht auch in diese Schiene rutschen. Jetzt erst recht. Jetzt zeige ich dir, dass ich das Wissen habe. Es ist sehr unterschiedlich, welche Werte jemand hat. Was ist mir wichtig, was treibt mich an? Da sind wir alle sehr unterschiedlich, und wenn dann von außen dieser Wert gar nicht getriggert wird, kommt auch dieses „Jetzt erst recht!“ gar nicht hoch.
Katharina Lewald: Ja, das stimmt. Ich glaube, da ist jeder Mensch ein bisschen anders.
Kerstin Wemheuer: Ich glaube, wir haben grundsätzlich alle die gleichen Werte, aber wir haben ein unterschiedliches Werte-Ranking. Deine Top 10 Werte sind wahrscheinlich anders als meine, aber ich glaube, so unterschiedlich sind sie gar nicht.
Katharina Lewald: Wir Online-Business-Leute ticken alle sehr ähnlich.
Die Trigger identifizieren
Kerstin Wemheuer: Das ist durchaus so. Also ich habe andere Top 10 Werte als zum Beispiel eine meiner Freundinnen oder meine Nachbarin. Darum reagieren wir natürlich oft anders auf Trigger im Außen und ob wir dieses dem Außen beweisen müssen oder eher nicht.
Katharina Lewald: Ja, okay. Eine Frage steht noch auf meinem Zettelchen und zwar: Denkst du, man sollte auch manchmal Dinge ausprobieren, von denen man selber gar nicht überzeugt ist, einfach, um sie mal gemacht zu haben und um mal was Neues zu machen oder nicht?
Kerstin Wemheuer: Ah, das ist eine spannende Frage. Ich bin grundsätzlich ein großer Fan davon, dass wir alle die Komfortzone mal verlassen. Die Komfortzone zu verlassen heißt Wachstum, und Wachstum ist extrem wichtig in unserem Leben, Wachstum, Veränderungen. Das ist wie in der Pflanzenwelt und in der Tierwelt: Was nicht weiterwächst, was sich nicht entwickelt, ist irgendwann nicht mehr da. Ich bin aber nicht davon überzeugt, dass man unbedingt Dinge tun muss, nur, weil sie alle anderen tun und weil sie getan werden müssen. Es muss schon im Inneren auf Resonanz stoßen. Nehmen wir das Beispiel Fallschirmspringen. Das wird immer von allen so gehypt, man muss mal Fallschirm gesprungen sein. Das denke ich zum Beispiel nicht.
Katharina Lewald: Nein, ich auch nicht.
Tue die Dinge, die aus dir selbst kommen
Kerstin Wemheuer: Ich finde, es macht überhaupt gar keinen Sinn aus einem funktionierenden Flugzeug zu springen mit einem Fallschirm, von dem ich in diesem Moment, das ich abspringe, noch gar nicht weiß, ob er wirklich funktioniert. Das ist für mich völlig absurd. Ich bin ein großer Fan von Paragliding, ich liebe Paragliding. Der Unterschied ist, dass der Schirm beim Paragleiten hinter dir liegt. Mit einem Ruck spannt der sich auf. Ich sehe also in diesem Moment, dass das Ding funktioniert, und dann ist das super und trotzdem kostet mich das auch jedes Mal wieder Überwindung abzuspringen. Vielleicht hilft das als Beispiel. Ich denke, es muss schon in Resonanz mit einem selber gehen. Nur Dinge zu tun, weil alle anderen sie vielleicht tun, und nur, um für einen selber sinnlos an dieser Stelle die Komfortzone zu verlassen? Nein, das nicht. Wachstum ist etwas ganz Wunderbares. Man kann auch mal Dinge ausprobieren, von denen man hinterher sagt: Das habe ich jetzt einmal gemacht, das brauche ich nie wieder. Aber sich selber immer wieder zu fordern, zu wachsen, das halte ich für sehr, sehr wichtig.
Katharina Lewald: Ja, ich auch, absolut. Ich glaube, ein eigenes Business aufzubauen gehört wahrscheinlich zu einer der größten kostenlosen Persönlichkeitsentwicklungstrainings, die man haben kann in seinem Leben.
Kerstin Wemheuer: Es ist aber auch eine der tollsten, wertvollsten Erfahrungen, die ich bis jetzt machen durfte oder dabei bin, sie zu machen.
Selbstbewusstsein und innerer Stärke
Katharina Lewald: Ja, geht mir auch so. Okay. Um das ganze abzurunden, ich habe auf deiner Website gesehen, dass du ein Freebie zum Thema „Mehr Selbstbewusstsein und innere Stärke“ hast. Ich möchte gerne wissen, was das Thema „Fuck, einfach machen“ mit Selbstbewusstsein und innerer Stärke zu tun hat und wie ich das Ganze sozusagen schnell boosten kann.
Kerstin Wemheuer: Wow! Das ist eine Frage! Ich bin der Überzeugung, dass es dir, je selbstbewusster du bist, desto einfacher fallen wird, zu machen. Wenn du das Wort Selbstbewusstsein auseinandernimmst, dann heißt das im Prinzip, dass du dir deiner selbst bewusst bist. Und je eher du dir deiner selbst bewusst bist, deine Ziele kennst, deine Stärken und Schwächen, deine Werte und deine Bedürfnisse, desto einfacher wird es dir fallen zu wissen, wo du hinwillst. Und desto einfacher wird es dir auch fallen, ins Handeln zu kommen. Da ist für mich der Zusammenhang. Es ist wichtig, sich seiner selbst bewusst zu werden, ein Selbstvertrauen aufzubauen, also sich selber zu vertrauen, was man tut. Dadurch wird auch der Selbstwert steigen, und dann bist du einfach im Machen. Ich glaube, dass selbstbewusste Menschen die größeren Macher sind. Also nicht getrieben, es gibt auch viele Menschen, die machen, aber nicht, weil sie es selber machen wollen, sondern weil sie von außen Druck erfahren, dem nachgeben. Selbstbewusste Menschen machen genau das, was sie wollen.
Katharina Lewald: Was sie machen wollen. Ja. Selbstbewusstsein heißt nicht, dass man laut sein und das rausposaunen muss, sondern dass man auch leise und introvertiert und ruhig sein kann und trotzdem selbstbewusst ist.
Kerstin Wemheuer: Absolut, genau. Selbstbewusstsein hat nichts mit Marktschreierei zu tun. Im Gegenteil: Ich glaube, dass Menschen, die sich ihrer selbst bewusst sind, genauso agieren können, wie es ihrem, wie sagt man das?
Katharina Lewald: Wesen entspricht?
Kerstin Wemheuer: Genau. Wunderbar. Menschen, die sich ihrer selbst bewusst sind, können genauso agieren, wie sie im Innern sind, wie ihr Wesen ist. Dann müssen sie nicht laut sein, sie können auch ganz leise sein, weil sie wissen, was sie wollen und wo es langgeht. Menschen im Außen spüren das wiederum. Wenn jemand sich seiner selbst bewusst ist und auch introvertiert ist, kann er durchaus mega sichtbar sein. Das geht alles.
Wo du Kerstin Wemheuer im Netz finden kannst
Katharina Lewald: Super Abschluss. Kerstin, sag uns auf jeden Fall noch, wo dich meine Hörerinnen und Hörer finden? Schieß los, wenn du irgendwas hast, das du gerade loswerden möchtest.
Kerstin Wemheuer: Ja. Natürlich findet man mich auf meiner Homepage unter www.wemheuer.de – Wemheuer auch nur mit einem H. Was mir im Augenblick wichtig ist, ist mein Podcast. Den findest du bei iTunes ganz leicht unter meinem Namen Kerstin Wemheuer. Oder du gibst ein: „Fuck, einfach machen“, mit den drei Sternchen hinter dem F. Aber die Daten findest du auch auf meiner Homepage. Ich würde mich freuen, wenn da der ein oder andere reinhört und mir Feedback gibt. Und ich würde mich noch mehr freuen, wenn Menschen wirklich dadurch ins Machen kommen. Das fände ich super.
Katharina Lewald: Super. Vielen Dank. Ich könnte noch ewig mit dir weiterschnacken.
Kerstin Wemheuer: Ja, das geht mir auch so. Wir werden das auch fortführen, denke ich.
Katharina Lewald: Ja, auf jeden Fall.
Kerstin Wemheuer: Es gibt ja noch viele Offline- und Online-Events, wo wir uns sehen werden.
Katharina Lewald: Genau. Auf jeden Fall. Ich werde natürlich die Seite von der Kerstin und von dem Podcast von Kerstin in den Shownotes verlinken, damit du da ganz einfach hinfindest. Ich kann nur sagen, Kerstin, ganz herzlichen Dank! Ich glaube, wir haben hier eine super vollgepackte Episode hinbekommen, die viele tolle Tipps von dir enthält. Und ich bin sicher, dass du nicht das letzte Mal in meinem Podcast zu Gast gewesen bist.
Kerstin Wemheuer: Ja, das kann ich zurückgeben. Das glaube ich auch, das funktioniert ganz prima. Ich danke vor allen Dingen auch deinen Zuhörerinnen und Zuhörern.
Katharina Lewald: Bis dann! Tschüss!
Kerstin Wemheuer: Tschüss!